Betriebstechnische Anlagen
Vorpumpwerk
Das der Kläranlage zufließende Rohabwasser muss vor der Abwasserbehandlung gehoben werden, damit es alle Reinigungsstufen im freien Gefälle durchlaufen und auch bei Hochwasserführung der Regnitz und des Deichselbaches ohne Rückstau abfließen kann. Das Pumpwerk besteht aus drei polumschaltbaren Schneckenpumpen mit einem Durchmesser von je 800 mm und einer Förderleistung von 68 l/s bei einer Förderhöhe von 6,00 m.
Rechengebäude
Nach dem Austritt des Abwassers aus den Förderschnecken auf einer Höhe von 248,85 m+NN befindet sich die Rechenanlage. Sie dient der Schwimm- und Schwebeteileentfernung und besteht aus einem Paternoster-Feinrechen mit 6 mm Maschenweite mit integrierter Rechengutpresse sowie Notumlaufrechen mit 40 mm Stababstand. Die Rechenanlage Sandklassierer, zwei Stück Sandfanggebläse und Containerstellplätze für Rechengut, Sand und Fett befinden sich in einem Gebäude mit ca. 730 m3 umbauten Raum, um einen sicheren Winterbetrieb zu gewährleisten und Geruchsemmissionen zu vermeiden.
Sand- und Fettfang
Um Betriebsstörungen auf der Kläranlage durch Ablagerungen mineralischer Stoffe zu vermeiden, muss eine Ausscheidung des Sandes vorgenommen werden. Hierfür durchläuft der Abwasserstrom einen belüfteten, mechanisch geräumten Langsandfang. Zur Entfernung der im Abwasser mitgeführten Öle und Fette wird der Flottationseffekt im belüfteten Sandfang genutzt. Der Lufteintrag erfolgt durch zwei im Rechengebäude aufgestellte Drehkolbengebläse. Die durch den Lufteintrag erzeugte Turbulenz muss dabei so gering sein, dass der Sand zu Boden sinkt, aber wiederum auch so groß, dass leichtere organische Abwasserinhaltsstoffe in der Schwebe bleiben und den Belebungsbecken zugeführt werden können. Die Räumung des Sandfanges erfolgt mittels einer Räumerbrücke. Über eine Sandpumpe wird das Sand-Wasser-Gemisch dem Sandklassierer im Rechengebäude zugeführt. Hier erfolgt die Trennung und Waschung der Sandstoffe und ihre Förderung in den Container. Die flottierten Öle, Fette und andere Schwimmstoffe werden mittels eines unter der Räumerbrücke angebrachten Räumschildes in den Schwimmschlamm-Fetttrichter abgestreift und von da aus mittels einer Fettförderpumpe (Exzenterschnecke) in den entsprechenden Container im Rechengebäude gefördert.
Belebung
In den Belebungsbecken vom Typ Gegenstrom-Rundbecken vereinigen sich zwei Grunderfordernisse eines total durchmischten Beckens.
- Sauerstoffeintrag und
- Bewegungsinduzierung
Die Becken aus Stahlbeton, in monolithischer Bauweise erstellt, bestehen aus einer ebenen Sohle, einer zylindrischen Außenwand und dem Mitteltisch für das Brückendrehlager.Über dem Rundbecken ist eine umlaufende Brücke angeordnet, die durch den Getriebemotor im äußeren Fahrwerk angetrieben wird. Sie trägt über der Beckensohle befestigte Räumschilder zur Durchmischung des Belebtschlammes. Der Eintrag des erforderlichen Sauerstoffes erfolgt durch die an der Beckensohle befestigten Plattenbelüfter. Bei einer mittleren Geschwindigkeit der Brücke von 60 cm/s wird das Abwasser-Belebtschlamm-Gemisch in eine horizontale Umlaufströmung versetzt, deren mittlere Geschwindigkeit sich bei 30 cm/s einstellt und somit das Absetzen der Belebtschlammflocken verhindert. Die Entfernung der Kohlenstoff-, Stickstoff- und Phosphorverbindungen erfolgt hierbei simultan in den Belebungsbecken aufgrund der unterschiedlichen Milieubedingungen für die Kleinlebewesen. Für eine weitergehende Phosphat-Elimination besteht die Möglichkeit einer chemischen Phosphat-Fällung mittels Zugabe von Eisen-III-Chlorid.
Nachklärung:
Von den Belebungsbecken aus gelangt das Abwasser-Belebtschlamm-Gemisch in das als Rundbecken mit maschineller Schlammräumung ausgebildete Nachklärbecken. Hier erfolgt die Abtrennung des sogenannten Belebtschlammes. Das Rundbecken wird horizontal von innen nach außen durchströmt. Das biologisch gereinigte und vom Schlamm befreite Abwasser verlässt über eine Ablaufrinne das Nachklärbecken in Richtung Regnitz.
Schlammsilos:
Aus ökologischen und ökonomischen Gründen ist beabsichtigt, den anfallenden Klärschlamm möglichst landwirtschaftlich zu verwerten. Zur Eindickung und Speicherung des stabilisierten Überschlussschlammes wurden drei runde Schlammspeicher in monolithischer Stahlbetonbauweise mit einem Nutzvolumen von insgesamt ca. 3800 m3 erstellt.